Biennale Bregaglia: Einen magischen Ort neu erleben
Der Turm von Castelmur steht trutzig auf einem Felssporn über der Maira, dahinter versteckt sich die Kirche Nossa Dona. Der Ort liegt markant und von weit sichtbar auf der einstigen Talsperre, ein natürliches Hindernis, ideal als Kontrollpunkt. Über Jahrhunderte wurden hier Wegzölle eingenommen. Die Via Bregaglia führt über das Felshindernis, wuchtige Mauern und zwei Tore sind Zeugen für die ehemals strategische Bedeutung. Heute fährt man mit der Strasse in einem Tunnel unter diesen Sehenswürdigkeiten hindurch, man muss den Hügel zu Fuss erwandern. Dazu wurde eigens für die Ausstellung ein alter Trampelpfad wieder gangbar gemacht. Er ist flankiert von Kunstobjekten und führt über verwunschene Plätze, zwischen alten vermoosten Steinmauern zum Turm von Castelmur hinauf. Dank Roman Signers Installation kann er erstmals im Innern erlebt werden, natürlich verbunden mit einer Signerschen Überraschung. Insgesamt sind 12 Künstlerinnen und Künstler an der Biennale beteiligt. Sie liessen sich vor Magie dieses einzigartigen Ortes inspirieren und schufen Werke, die auf die Situation reagieren: helle Keramikfiguren wie Gespenster im Unterholz, ein Baum als riesige Flöte im Kirchenschiff, ein geheimnisvolles Bad in der Krypta, ein Spiegelkabinett, das wandernde Sonnenflecken auf die alten Mauern wirft.
Roman Signer: Treppe am Turm, Lärchenholz
Selina Baumann: Objekte, Keramik
Not Vital: Bale, Edelstahl, Lack
Der Pfad ist bereits ein Erlebnis