Uwe Wittstock, Februar 33

Deutschland verwandelte sich innerhalb eines Monats von einer Republik in eine Diktatur. Uwe Wittstock hat akribisch recherchiert und zeichnet diese Periode aus der Optik der Kulturschaffenden, die direkt und unmittelbar davon betroffen waren. An diesem 30. Januar 1933 wurden sämtliche demokratischen Grundsätze ausser Kraft gesetzt. Nicht nur Juden wurden schikaniert und inhaftiert, auch aufgeklärter Zeitgeist und Kritik gerieten in die Schusslinie. Zeitungen, Rundfunk und Theater wurden zensiert, Schauspieler und Intendanten auf die Strasse gesetzt. Am Beispiel der literarischen Elite zeigt Wittstock, dass die meisten wussten, was Hitlers Machtübernahme bedeutet. Viele glaubten jedoch, er würde sich nicht lange halten, hofften, nach ein paar Monaten im Ausland zurückkehren zu können. Wir nehmen als LeserInnen teil am Schicksal der Familie Mann, verfolgen die Odyssee von Bertold Brecht, dem die Schweiz für ein Exil zu teuer ist, erleben den Kampf von Alfred Döblin und Gottfried Benn um die Positionierung der Literaturakademie.

Das Ungeheuerliche ist nicht so fern. Die Maschinerie der Macht wird auch heute aufgerüstet.

Verlag           C.H.Beck

ISBN   978-3-406-77693-9

Blog, LiteraturDavid Weber